BESUCHERKOMMENTAR
„Eine tiefschürfende Ausstellung, die meine Augen und mein Herz geöffnet hat. Ich habe es viele Jahre lang sehr schwierig gefunden, eine Kirche zu betreten. Ich mag diese Gebäude sehr, aber es überkommt mich immer ein überwältigend unbehagliches Gefühl beim Gedanken daran, in einer Kirche zu sein. Bis heute wusste ich nicht, warum das so ist. Ich habe mir eingeredet, das sei wegen der Leute in der Kirche, wegen der Regeln oder der Institution. Aber heute haben diese Ausstellung und die darin behutsam integrierte Theologie des Leibes mir geholfen, die Dinge deutlicher zu sehen, so, wie sie wirklich sind. Ich bin seit der Eröffnung der Ausstellung schon mehrmals hier gewesen. Als ich das erste Mal gekommen bin, habe ich, ehrlich gesagt, nicht gewusst, was ich eigentlich anschaue. Aber diese Kunstwerke haben mich begleitet, sie kommen mir immer wieder in den Sinn. Die Erfahrung, die ich mit jedem der Werke hatte, bleibt mir im Gedächtnis. Dadurch habe ich mich verändert. Ich fühle mich wie wiedergeboren. Der Grund, warum ich mich in der Kirche unwohl gefühlt habe, ist, dass ich mich mit meiner Sexualität nicht wohl gefühlt habe. Ich hatte Angst, dass meine Sexualität „gestört“ ist, ich hatte Angst, dass all das, was für „Kirchenleute“ möglich ist, mir nicht zur Verfügung steht. Aber als ich heute noch einmal über diese schönen, unbeschreiblich inspirierenden Kunstwerke nachgedacht habe, ist mir klar geworden, dass ich meine Seele, meinen Geist nicht in meinen Körper eingeladen habe. Ich habe einen Kampf zwischen Geist und Fleisch geführt, aber nur in meiner Wahrnehmung. Durch die Beziehung, die jedes dieser Kunstwerke mit jeder der Kapellen, mit dieser bemerkenswerten Kirche haben kann, habe ich verstanden, dass mein Körper nicht von meinem Geist getrennt, nicht gegen ihn gerichtet ist oder im Krieg mit meinem Geist steht. Während die Videoinstallation in den Kirchenfenstern mich einlädt, über körperliche und spirituelle Sehnsüchte nachzudenken, wird mir klar, dass meine Sehnsüchte, meine tiefsten Sehnsüchte sich auf eine Sache richten. Wenn diese Kunstwerke gut in diese Kirche passen und ich mich hier durch den Zugang, den sie mir eröffnen, auch wohl fühlen kann, dann kann sich auch mein Geist in meinem Körper wohl fühlen. Meine Spiritualität kann sich in meiner Körperlichkeit wohl fühlen, genauso wie meine Sexualität sich zum ersten Mal überhaupt in der Kirche wohl fühlen kann. Danke für diese wunderbare Gelegenheit, die heilende Kraft der Kunst zu entdecken und die Möglichkeit zu tiefer Veränderung.“ Ben, London