HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN

David Rastas


WIE FINANZIERT KUNSTGLAUBE SEINE AUSSTELLUNGEN UND ADMINISTRATION? IST ES EIN ZIEL, SPONSOREN AUS BESTIMMTEN BEREICHEN ZU HABEN?

Die Ausstellungen von KUNSTGLAUBE sind nicht auf Gewinn ausgerichtet und nur mit Hilfe von Spenden und Sachleistungen realisierbar. Es wäre unpassend, in einer Kirche Werbung anzubringen, daher hat sich Firmensponsoring als schwierig herausgestellt, weil wir keine entsprechenden Gegenleistungen anbieten können. Unsere Präferenz sind daher Zuwendungen von privater Seite für unsere Ausstellungen, aber wir sind auch dankbar für Spenden von Institutionen, Stiftungen und Firmen, die verstehen, dass wir möglicherweise nicht in der Lage sind, im Gegenzug Werbefläche zur Verfügung zu stellen.

WAS IST DIE BESONDERE VERBINDUNG / BEZIEHUNG VON KUNSTGLAUBE ZUR KATHOLISCHEN KIRCHE?

KUNSTGLAUBE ist eine unabhängige Organisation, die bei der religiösen Institution um Erlaubnis für die Installierung der Ausstellungen ansucht. Wenn wir Kunst in Kirchen ausstellen, so steht unsere Arbeit im Dienst der katholischen Kirche, ist aber von der jeweiligen Diözese weder offiziell genehmigt noch beauftragt.

WIE WÄHLT KUNSTGLAUBE DIE THEMEN DER AUSSTELLUNGEN AUS?

Wir haben zwei unterschiedliche Methoden, Themen für unsere Ausstellungen zu finden. Üblicherweise überlegen wir zuerst ein Thema von großer aktueller Relevanz und wählen dann einen dazu passenden Sakralraum aus. Es kann aber zweitens auch umgekehrt so sein, dass der Besuch und die Analyse eines bestimmten Sakralraumes ein Thema evoziert, wobei wir gründliche Recherchen zur Architektur sowie den bereits im Raum vorhandenen Kunstwerken durchführen. Der nächste Schritt nach der Entscheidung für einen Raum ist die Suche nach passenden Standorten im Gebäude, die Kunstwerke beherbergen könnten. Jedes Kunstwerk soll einen bestimmten Inhalt widerspiegeln, der einen Bezug zum Thema der Ausstellung hat, in dem aber auch der Ort seiner Präsentation Resonanz findet.

WIE WERDEN DIE TEILNEHMENDEN KÜNSTLER AUSGEWÄHLT?

Für unsere Ausstellungen suchen wir nach Kunstwerken von höchster Qualität. Wir kontaktieren überwiegend Künstler, die zu den international anerkanntesten zählen und mit ihren Arbeiten in den wichtigsten Sammlungen auf der ganzen Welt vertreten sind. Daneben halten wir auch Ausschau nach Arbeiten lokaler Künstler, die nach unserer Auffassung in Bezug auf maßgebliche aktuelle Themen von großer Relevanz und Gültigkeit sind.

WIE WERDEN DIE KÜNSTLER DAZU GEBRACHT, SICH ZU BETEILIGEN UND IHR KUNSTWERK ZUR VERFÜGUNG ZU STELLEN?

Nachdem ein Künstler für die Beteiligung an einer Ausstellung in Betracht gezogen wurde, schlagen wir eine kleine Auswahl von Arbeiten vor, die potentiell sowohl zum Thema als auch zum Raum passen könnten. Wir kontaktieren die Künstler entweder über die sie repräsentierende Galerie oder direkt über ihr Atelier und präsentieren den kompletten Plan für die Ausstellung. Wenn das jeweilige Werk von einer privaten oder öffentlichen Sammlung entlehnt werden soll, wird zuerst der Künstler kontaktiert, um ihn darüber zu informieren, dass wir beabsichtigen, eines seiner Werke einzubeziehen. Wenn wir ein Werk in Auftrag geben, was sehr selten vorkommt, führen wir mit dem Künstler ausführliche Gespräche, in denen wir das Thema sowie das Konzept der Ausstellung erklären und ganz deutlich machen, dass das Kunstwerk keinesfalls explizit als religiös zu verstehen sein soll.

NACH WELCHEN KRITERIEN WÄHLT KUNSTGLAUBE DIE KIRCHEN FÜR DIE AUSSTELLUNGEN AUS?

Es hat sich als wesentliches Element herausgestellt, dass der Ort für unsere Ausstellungen ein rituell aktiver Raum ist. Die Werke, die wir installieren, müssen die Aufmerksamkeit primär auf die Liturgie und die religiöse Bedeutung des Gebäudes lenken und weniger auf die Kunst selbst. In einem desakralisierten Raum könnte sich diese Rangordnung umdrehen und der Kunst größere Bedeutung zugemessen werden als dem Gebäude und dem, wofür dieses früher einmal gestanden ist. Es ist schwierig, Kunst in eine Kirche einzufügen, die visuell „laut“ ist, daher gibt es bestimmte Architekturstile, die besser für die Installation von zeitgenössischer Kunst geeignet sind als andere. Die Beziehung zwischen alt und neu ist ebenfalls ein wichtiges Element der Ausstellungen und daher hat die Installation von Arbeiten in Kirchen aus der Zeit der Gotik, Romanik oder Renaissance tendenziell eine viel größere Wirkung auf den Besucher.

WAS IST DAS KONKRETE ZIEL VON KUNSTGLAUBE? WIE WIRD FESTGESTELLT, OB ES ERREICHT WURDE?

Unser Ziel ist es, Menschen die Möglichkeit zu bieten, die verwandelnde Kraft der Kunst zu erleben. Indem wir Kunst unserer Zeit in sakralen Räumen ausstellen, erheben wir Anspruch auf die kontinuierliche Relevanz und Signifikanz von Sakralräumen in der kulturellen Landschaft. Die Erfahrung von zeitgenössischer Kunst kann religiös sein, und diese religiöse Erfahrung soll durch unsere Ausstellungen einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Sakrale Räume haben eine lange Tradition, Kunstwerke aus allen Zeitperioden und Epochen in ihre Architektur und ihren rituellen Raum zu integrieren. Die Aufrechterhaltung dieser Tradition ist für KUNSTGLAUBE von größter Wichtigkeit. Wenn unsere Generation sich lediglich damit begnügt, Kunst aus vergangenen Epochen zu erhalten und abzustauben, könnte das implizit so verstanden werden, dass nur diese Kunst in der Lage ist, die religiösen Geheimnisse darzustellen. Zur Evaluierung, inwiefern wir unsere Ziele erreichen, ist in erster Linie die Präsenz unserer Mitarbeiter während der Ausstellung sehr wichtig, wo sie mit den Besuchern ins Gespräch kommen und ihnen so die Gelegenheit geben, ihre persönlichen Erfahrungen und Gedanken bezüglich der Kunstwerke mitzuteilen. Bei jeder Ausstellung gibt es ein Gästebuch für Kommentare sowie die Möglichkeit für Feedback in sozialen Medien. Wichtige Hinweise darauf, welche Wirkung unsere Ausstellungen auf die Öffentlichkeit haben, geben auch die Besucherzahlen sowie die Tatsache, dass Besucher üblicherweise mehrmals kommen und sich sehr eingehend mit den Kunstwerken und dem Raum auseinandersetzen. KUNSTGLAUBE berücksichtigt, dass die religiösen Institutionen auch daran interessiert sein werden, ihre Tore für Menschen „außerhalb das Glaubens“ zu öffnen und wir übernehmen Verantwortung dafür, dass Fragen zum Glauben, die eventuell durch eine Erfahrung mit der Ausstellung hochkommen können, an die passenden Ansprechpersonen innerhalb der jeweiligen religiösen Institution weitergeleitet werden. Wenn ein Besucher sich im sakralen Raum wohl fühlen kann, betrachten sowohl wir als auch die Institution das als großen Erfolg für die Kunst und für den Glauben.

WAS IST DIE ZIELGRUPPE? GIBT ES EINE SPEZIELLE ZIELGRUPPE ODER IST DIE ARBEIT VON KUNTGLAUBE AN JEDEN GERICHTET?

Unsere Ausstellungen richten sich primär an die allgemeine Öffentlichkeit und es ist unsere Verantwortung, bei unseren Ausstellungen dieselben hohen Standards zu befolgen, die auch von den wichtigsten Kunstinstitutionen in aller Welt praktiziert werden. Sakrale Räume werden als Kulturdenkmäler und Zufluchtsorte der Stille und Kontemplation immer von enormer Signifikanz sein. KUNSTGLAUBE ist der Ansicht, dass ein Sakralraum ein Ort sein soll, an dem sich alle Menschen mit ihrer Verletzlichkeit unabhängig von ihrem Glauben oder religiösen Hintergrund sicher fühlen können. Bei der Auswahl von Kunstwerken ist es extrem wichtig, auf diejenigen Rücksicht zu nehmen, die sich im Sakralraum bereits wohl fühlen. Jede Veränderung eines vertrauten Raumes – auch wenn sie nur temporär ist – kann sehr verstörend sein. Uns ist bewusst, dass wir sehr vorsichtig damit sein müssen, in welchem Ausmaß Menschen das Gefühl haben könnten, dass in ihr geistliches Zuhause eingegriffen wurde. Genauso sollen sich diejenigen, die mit zeitgenössischer Kunst und der Art und Weise der Interpretation, die sie zulässt, schon vertraut sind, im Raum wie zu Hause fühlen können.

WARUM LEIBLICHKEIT UND SEXUALITÄT? WARUM INNENRAUM? WARUM MADNESS AND MYSTICISM? WARUM IN DIESER REIHENFOLGE?

Die Themen der Ausstellungen wurden nach einem wohlüberlegten Konzept gewählt und folgen einem roten Faden, der auf eine umfassende Untersuchung des Menschseins abzielt: Sexualität, innere Pilgerschaft, Wahnsinn, Humor, Vergebung, Gebet, Trauma und Versöhnung sind Themen, die für jeden Menschen von Bedeutung sind. Es war wichtig, die Ausstellungsserie mit einem Thema zu eröffnen, das von besonderer aktueller Relevanz ist. In einer Zeit, wo der Fokus der Medien unverhältnismäßig stark auf die Beziehung der Katholischen Kirche zu Körper und Sexualität fokussiert war, befasste sich Leiblichkeit und Sexualität mit der Bedeutung des Körpers im Kontext der Kirche und richtete die Aufmerksamkeit auf eine lange, bedeutsame Tradition der Einbettung des Körpers in Kirchenarchitektur und Ritual. Papst Johannes Paul II legte mit seinem Mammutwerk der „Theologie des Leibes“ eine umfassende Untersuchung der menschlichen Person vor, der jedoch eine visuelle Begleitung in zeitgenössischer Kunst gefehlt hatte. Sein Text stellte das Grundgerüst für die Kernaspekte der Ausstellung Leiblichkeit & Sexualität dar. INNENraum führte die Theologie-des-Leibes-Ausstellung weiter und legte den Schwerpunkt auf das eigene Innenleben. Während die erste Ausstellung das Äußere und die gemeinsame Erfahrung der äußeren physischen Realität in den Blick nahm, fokussierte die zweite Ausstellung auf die innere Realität als ein sich ausdehnendes Universum. Das Hauptthema der nächstfolgenden Ausstellung Madness & Mysticism ist die Psyche und die Erfahrung des Außer-sich-Seins. Diese dritte große Ausstellung sucht nach einer gemeinsamen Sprache für unterschiedliche psychische Zustände, die entweder als mystisches Erlebnis oder als psychische Erkrankung interpretiert werden können. Darüber hinaus gibt es Planungen für jährlich stattfindende Ausstellungen bis zum Jahr 2020 zu Themen, die diesen roten Faden der ersten drei Ausstellungen von KUNSTGLAUBE weiterspinnen.

KÖNNTEN SICH MANCHE MENSCHEN NICHT VERLETZT FÜHLEN, WEIL EIN SAKRALRAUM ALS MUSEUM GENUTZT WIRD?

Es kann tatsächlich vorkommen, dass die Installation von zeitgenössischer Kunst in einer Kirche als Verletzung der sakralen Bestimmung und eigentlichen Funktion des Raumes angesehen wird. Wir haben Menschen getroffen, die davon fest überzeugt waren, allerdings ohne die jeweilige Ausstellung je gesehen zu haben. Eine Ursache für solche Bedenken kann in der Bezeichnung „Ausstellung“ liegen, weil dieses Wort im allgemeinen Sprachgebrauch eng mit der Erfahrung in einem Museum verknüpft ist. Diejenigen, die trotz ihrer Zweifel die Ausstellung besuchen und mit unseren Mitarbeitern über ihre Bedenken diskutieren, sind nachher in den meisten Fällen beruhigt. Wir setzen eine lange Tradition fort, jeweils aktuelle Kunst der Gegenwart in die Kirche zu integrieren, von der z.B. die zahlreichen barockisierten gotischen Kirchen eindrucksvoll Zeugnis geben. Es ist die primäre Funktion einer Katholischen Kirche, Liturgie und Anbetung des Heiligsten Sakramentes möglich zu machen. Kirchen bieten normalerweise auch Raum für private Andacht, stilles Gebet, das Sakrament der Buße und manchmal auch für Andenken an gefallene Soldaten. Wenn religiöse Kirchenbesucher sich den Kunstwerken in einer Haltung des Gebets nähern und die Möglichkeit zulassen, sie als visuelle Predigten und Einladung zur Betrachtung der religiösen Mysterien zu erleben, gibt es fast keinen Grund, sich angegriffen zu fühlen. Die Kunstwerke, die wir auswählen, findet man normalerweise in einem Museum, aber die Installierung in einem Sakralraum führt zu einer völlig anderen Erfahrung als im Museumskontext. Es ist wichtig, den Besuchern ganz deutlich zu machen, dass sich die Erfahrung, die wir anbieten, fundamental von einer Erfahrung im Museum unterscheidet, indem wir bewusst auf bestimmte Elemente, wie etwa Informationsschilder, verzichten. Verhalten, das in einem Museum adäquat ist, kann in einer Kirche völlig unpassend sein. In der Auseinandersetzung mit dem Kunstwerk stehen in einem Museum visuelle Analyse und intellektuelle Auseinandersetzung im Vordergrund, in unseren Ausstellungen versuchen wir, einen ganz anderen Zugang zu fördern. Durch die Installierung der Kunstwerke in einem religiösen Raum öffnen sich die Arbeiten plötzlich für unerwartete Interpretationen. Wir sind bestrebt, die Kunstwerke so in die Architektur zu integrieren, als wären sie immer schon an diesem Ort gewesen. Der Raum trägt dazu bei, die Bedeutung zuzuordnen und ist somit essentieller Bestandteil im Prozess der Interpretation. Ein Sakralraum lässt es zu, dass Besucher sehr verletzlich und persönlich auf die Kunstwerke reagieren, wie das in einem Museum nicht in gleicher Weise denkbar wäre. Die Art der Erfahrung mit Kunst, die wir anbieten, kann man nur schwerlich in einem Museum machen, weil die religiöse Dimension spürbar fehlt. Kunstwerke in einem rituell aktiven Raum können in die sakrale Funktion hineingezogen werden. Katholische Kirchen folgen ähnlich wie Synagogen und Moscheen in ihrer Gestaltung einer hierarchischen Struktur, die ihren Höhepunkt im Altar und Tabernakel bzw. der Torah oder der Qibbla findet. Kein anderes Objekt, das innerhalb oder im Umkreis dieser hierarchischen Ordnung präsentiert wird, kann jemals in der Bedeutung höher stehen. Die Spannung zwischen dem Kunstwerk und dem, was im Raum stets von größerer Bedeutung sein wird, macht die Ausstellungen von KUNSTGLAUBE so dynamisch und transformierend.

WIE VIELE PERSONEN SIND IN DIE ADMINISTRATION VON KUNSTGLAUBE INVOLVIERT?

Es gibt ein kleines Kernteam von einem Kurator und einem katholischen Priester. Jede Ausstellung ist vom Organisationsaufwand mit einem Pop-Up-Museum vergleichbar und erfordert daher ein komplettes Team von Mitarbeitern, das sich in der Organisationsstruktur an den großen europäischen Kunstmuseen orientiert.

WIE IST DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN KUNSTGLAUBE UND DEN LEGIONÄREN CHRISTI? SOLLEN DIE WERTE UND CHARISMEN DER LEGIONÄRE DURCH DIE ARBEIT VON KUNSTGLAUBE VERBREITET WERDEN?

KUNSTGLAUBE bleibt unabhängig von Diözesen, ist aber mit Unterstützung der Römisch-Katholischen Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi entstanden. Die Legionäre Christi bestärken Initiativen wie KUNSTGLAUBE als apostolisches Werk des Regnum Christi, ihre dynamische Laienorganisation im Dienst der Kirche. Die Legionäre Christi und Regnum Christi sind sehr klar in ihre Werten und Zielen. Sie bemühen sich darum, jene Aktionen zu fördern, die am effektivsten zum Aufbau einer Gesellschaft christlicher Gerechtigkeit und Liebe beitragen. Das Hauptziel von KUNSTGLAUBE ist es, Menschen die Erfahrung der verwandelnden Kraft der Kunst zu ermöglichen und wir anerkennen das Potential dieser Erfahrung, die eigene religiöse Perspektive zu formen. Die Ziele der Legionäre Christi und von KUNSTGLAUBE sind nicht unbedingt deckungsgleich, aber sie treffen sich im sakralen Raum und haben sich als gegenseitig bereichernd herausgestellt.

FRAGEN ZUM KERNTEAM: WIE SIND SIE AUF DIE IDEE GEKOMMEN, DAS ZU MACHEN, HINTERGRUND, FRÜHERE TÄTIGKEITEN, AUSBILDUNG

David Rastas initiierte KUNSTGLAUBE mit Mandy Gille nach vielen Jahren der Recherche zu zeitgenössischer Kunst in sakralen Räumen. Die Idee dazu, Kunst in sakralen Räumen zu installieren, kam ihm während seiner Tätigkeit in der National Gallery of Victoria in Melbourne, wo ihn die Begrenztheit des Museumsumfelds frustrierte. Insbesondere machte ihn betroffen, dass die Museumsbesucher oft nicht bereit oder willens schienen, offen auf die Kunstwerke zu reagieren und stattdessen eine zynische Distanz bevorzugten. Das große Potential der zeitgenössischen Kunst, den Besucher unmittelbar anzusprechen und einzubeziehen, schien durch den neutralen White Cube, der oft in Galerien und Museen den räumlichen Kontext bildet, erstickt zu werden. Nicht-religiöse zeitgenössische Kunst in sakralen Räumen zu installieren, schien die Antwort zu sein. Der finnisch-australische Kurator wuchs in Australien auf, studierte Kunst an der Geelong Fine Art School und Kunstgeschichte in Melbourne, bevor er nach Europa übersiedelte und Architektur studierte. Im Jahr 2005 gründete er eine Künstlergemeinschaft und stellte den Künstlern Atelierraum in früheren Klassenräumen einer katholischen Schule in Melbourne zur Verfügung. 2006 wurde David eingeladen, eine Ausstellung in den Kathedralen von Melbourne und Sydney zu kuratieren. Diese Erfahrung gab schließlich den Ausschlag dafür, in seiner kuratorischen Tätigkeit ausschließlich auf Kunst in sakralen Räumen zu fokussieren.

P. George Elsbett LC kam zu KUNSTGLAUBE, weil er das große Potential der Kunst erkannte, Türen zu öffnen und Menschen außerhalb der Kirche zu erreichen. Er wurde in London geboren und wuchs in Kanada auf. Seit seinem Eintritt ins Noviziat 1993 ist er Mitglied der Legionäre Christi. Nach seiner Priesterweihe 2003 baute er eine Niederlassung der Legionäre Christi in Wien auf und war seitdem sowohl der regionale Obere als auch der Koordinator des Regnum Christi in Österreich. P. George studierte Philosophie und Theologie in Rom und erwarb sein Wissen über zeitgenössische Kunst durch Gespräche mit Sammlern sowie Besuche in Museen und der Biennale in Venedig. Er hat mehrere Bücher über Unterscheidung der Geister und die Theologie des Leibes veröffentlicht und ist ein unschätzbarer Ratgeber bei theologischen Fragen für alle KUNSTGLAUBE Ausstellungen.

WELCHE EVENTS SIND ALS RAHMENPROGRAMM DER AUSSTELLUNGEN GEPLANT? VORTRÄGE, SONDERFÜHRUNGEN, KONZERTE, ETC.?

Jede Ausstellung umfasst ein öffentliches Programm mit Vorträgen, Künstlergesprächen, Performances und Sonderführungen. Ein umfassendes Schulprogramm mit Lehrmaterialien für Schüler und Lehrer wird speziell auf jede Ausstellung zugeschnitten.

WAS SIND DIE PLÄNE FÜR DIE ZUKUNFT?

Bis 2020 wird KUNSTGLAUBE jedes Jahr eine große Ausstellung in einer anderen Stadt durchführen. Die Ausstellungen sind jeweils speziell auf den Ort zugeschnitten und daher können Themen, Kunstwerke und Ausstellungskonzepte nicht an einen anderen Ort übertragen werden. Abgesehen von den großen Ausstellungen wird das Programm von KUNSTGLAUBE durch kleine Installationen von Kunst in Kirchen in Europa vervollständigt.

WAS PASSIERT, WENN EIN KUNSTWERK BESCHÄDIGT ODER GESTOHLEN WIRD?

Alle Kunstwerke werden ständig von den anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie von Sicherheitskameras beaufsichtigt. Außerdem sind sie gegen Beschädigung versichert.

WELCHE ÄHNLICHE INITIATIVEN WIE KUNSTGLAUBE GIBT ES? GIBT ES EINE KOOPERATION?

Es gibt verschiedene Organisationen in Großbritannien, die mit Kunst in sakralen Räumen arbeiten, darunter CGP Dilston Grove, artinsacredspaces, Florence Trust und Art Angel. Darüber hinaus sind St. Peter Kunst-Station in Köln, San Fedele in Mailand, Sankt Andrä Kunstkirche in Graz, San Giorgio Maggiore in Venedig und die Chapelle Saint-Louis de la Salpêtrière in Paris Beispiele für katholische Kirchen mit einer langen Tradition der Integration von zeitgenössischer Kunst, ebenso wie L’art dans les chapelles in Frankreich. Derzeit gibt es keine Organisation mit genau demselben Ansatz wie KUNSTGLAUBE, jedes Jahr Ausstellungen zu einem übergeordneten Thema in einer anderen Stadt zu kuratieren und zwar ausschließlich in rituell aktiven Räumen, die zum jeweiligen Thema passen. KUNSTGLAUBE hat eine umfassende Datenbank recherchiert und entwickelt, die jede Installation zeitgenössischer Kunst in Sakralräumen seit 1970 umfasst. Wir teilen diese Informationen mit ähnlichen Organisationen und sind an Mitteln und Wegen für gegenseitige Unterstützung unserer gemeinsamen Interessen interessiert.

WAS IST KUNSTGLAUBE? WARUM WURDE ES GEGRÜNDET?

KUNSTGLAUBE wurde gegründet, nachdem klar wurde, dass eine rechtliche Organisation die Installation von zeitgenössischer Kunst in Kirchen einfacher machen würde. Es schien bereits viele Vorgänger von KUNSTGLAUBE zu geben, die ebenfalls Kunst und religiöse Institutionen in einen Dialog bringen, aber eine gebündelte institutionelle Struktur, die sich auch für Recherche und Publikation verantwortlich sieht, fehlte noch. KUNSTGLAUBE wurde 2013 als Verein registriert, um Spenden für die Ausstellung in der Votivkirche entgegennehmen zu können, 2014 wurde die Organisationsstruktur noch einmal geringfügig aber entscheidend verändert.

WAS IST, WENN KUNSTGLAUBE KEINERLEI ERFOLG HAT UND KEINERLEI WIRKUNG ERZIELT?

KUNSTGLAUBE misst seinen Erfolg an der Anzahl der Ausstellungsbesucher und deren Feedback. Wenn eine Ausstellung nur schwach besucht ist oder es außerordentlich viel negatives Feedback gibt, werden wir Maßnahmen ergreifen, um unsere Methoden und Vorgehensweisen gründlich zu evaluieren.

WIRD ES IMMER NUR EINE AUSSTELLUNG PRO JAHR GEBEN UND WIRD DIESE IMMER IN WIEN SEIN?

KUNSTGLAUBE hat seinen Sitz in Wien und wird daher immer nach Gelegenheiten suchen, Kunstwerke in Kirchen in Wien zu installieren. Der Hauptfokus liegt jedoch in der Vorbereitung und Durchführung je einer großen Ausstellung pro Jahr in einer jeweils anderen Stadt in Europa und darüber hinaus.

KANN ICH BILDER DER AUSGESTELLTEN KUNSTWERKE VERÖFFENTLICHEN?

Bilder, die zum Download auf unserer Website zur Verfügung gestellt wurden, können in Publikationen verwendet werden, sofern Künstler, Titel, Jahr, Ausstellung, Ort, Sammlung und Photograph angeführt werden. Alle entsprechenden Informationen werden mit dem jeweiligen Foto mitgeliefert.

GIBT ES DETAILLIERTE INFORMATIONEN ZU DEN KÜNSTLERN?

In unserer Offline-Datenbank haben wir Informationen zu jedem Künstler und jedem Kunstwerk und stellen diese auf Nachfrage zur Verfügung. Es ist wichtig für KUNSTGLAUBE, das Ausmaß der Information zu beschränken, das wir den Ausstellungsbesuchern zur Verfügung stellen, damit die unmittelbare Erfahrung der Begegnung mit den Kunstwerken in der Kirche von primärer Bedeutung bleibt.

WARUM ZEITGENÖSSISCHE KUNST? WARUM IN KIRCHEN?

Zeitgenössische Kunst (Kunst nach 1990) bietet wie niemals zuvor in der Kunst eine unendliche Vielzahl an möglichen Interpretationen. Im Unterschied dazu braucht moderne Kunst ein ganz bestimmtes Umfeld für ihre bis zum Äußersten gehende Befragung ihrer eigenen Grenzen, Definitionen und Funktionen. Moderne Kunst war generell mehr an der Untersuchung ihrer selbst interessiert, während zeitgenössische Kunst den Betrachter als primäres Subjekt der Kunsterfahrung in den Mittelpunkt stellt. In dieser Einbindung des Betrachters wird zeitgenössische Kunst zunehmend abhängig vom Beitrag, den der räumliche Kontext in dieser Hinsicht spielt. Dementsprechend leistet der Sakralraum einen spezifischen Beitrag zur Interpretation und bereichert die Kunsterfahrung des Besuchers, der während seiner Begegnung mit der Kunst in eine rituell aktive Architektur eintaucht. Die Entscheidung, Kunst nur in sakralen Räumen zu installieren, kommt aus einer Frustration mit den Grenzen des Museen- bzw. Galerienumfelds, das eine ganz andere Art der Erfahrung mit zeitgenössischer Kunst anbietet.

WIE WERDEN DIE KUNSTWERKE AUSGEWÄHLT?

KUNSTGLAUBE wählt zeitgenössische Kunst von herausragender Qualität ungeachtet nationaler oder geographischer Grenzen, die auf breiter Ebene die gegenwärtige Epoche widerspiegeln. Wichtige Aspekte bei der Erwägung von Arbeiten sind ein klares Verstehen der Gegenwart, eine mutige Vision, eine Sensibilität für Phänomene und schließlich eine Angemessenheit für sakrale Räume. In der Planung der thematischen Ausstellungen hält KUNSTGLAUBE primär Ausschau nach Kunst aus den Bereichen Skulptur, Film, Video, Ton und Computer. KUNSTGLAUBE wird abhängig von verfügbaren Finanzen gelegentlich auch spezifisch für den Raum und die Ausstellung konzipierte Kunstwerke (Installationen oder architektonische Interventionen) in Auftrag geben.

Das nachfolgende Venn-Diagramm postuliert eine Unterscheidung zwischen religiöser, devotionaler und liturgischer Kunst. Die Kunst, an der KUNSTGLAUBE interessiert ist, befindet sich außerhalb der „religiösen Sphäre“ und könnte als nicht-religiöse oder „säkulare“ Kunst bezeichnet werden.








DATENBANK

Umfassende Liste von Installationen zeitgenössischer Kunst in Sakralräumen seit 1970
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KARTEN

Standorte von Kirchen, die zeitgenössische Kunst ausgestellt haben und anderen Orten von religiöser Signifikanz
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Kirchen in Wien
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BIBLIOTHEK


Liste von Büchern, Artikeln und Aufsätzen zu Themen, die mit der Arbeit von KUNSTGLAUBE in Verbindung stehen.
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KUNSTGLAUBE AUSSTELLUNGEN



MADNESS AND MYSTICISM


KIRCHE AM STEINHOF, WIEN, 2016

 
Take a Look

INNENraum



DORNBACHER PFARRKIRCHE, WIEN, 2015

Take a Look

LEIBLICHKEIT UND SEXUALITÄT


VOTIVKIRCHE, WIEN, 2014


Take a Look


KUNST SEIT 1990

Was uns bei der Betrachtung von zeitgenössischer Kunst in den Sinn kommt, offenbart oft mehr über uns selbst, unser eigenes Denken und Dasein als über eine objektive Bedeutung, die dem Kunstwerk innewohnen könnte. Nach 1990 haben sowohl der jeweils spezifische Ort der Begegnung mit zeitgenössischer Kunst als auch die Position des Betrachters als Subjekt in der Erfahrung mit Kunst eine neue Signifikanz gewonnen.

RELIGIÖSE ERFAHRUNG

Die Kunstwerke, die KUNSTGLAUBE für die Ausstellungen auswählt, sind nicht in dem Sinn religiös, dass sie Religion als Thema haben, sondern das religiöse Element liegt in der Erfahrung und Auseinandersetzung des Betrachters mit dem Kunstwerk. Unsere Ausstellungen beinhalten vorwiegend nicht-religiöse Kunstwerke, die jedoch vom Kirchengebäude gleichsam in Besitz genommen und „übersetzt“ werden.

SAKRALER RAUM

Die Begegnung mit zeitgenössischer Kunst in einem rituellen Raum verlangt nach einem Dialog erstens zwischen dem Besucher und dem Kunstwerk, zweitens zwischen dem Kunstwerk und der Architektur und drittens zwischen der Architektur und dem Besucher. Das Ritual ist die Verbindung zwischen der Person, dem Kunstwerk und der Architektur in dieser Begegnung.


ÜBER KUNSTGLAUBE

KUNSTGLAUBE ist eine unabhängige Organisation mit Sitz in Wien und internationaler Ausrichtung, die Ausstellungen nicht-religiöser zeitgenössicher Kunst in sakralen Räumen veranstaltet. Das Ziel ist, Besuchern eine Möglichkeit zu bieten, die verändernde Macht der Kunst unmittelbar zu erleben.

Die Ausstellungen von KUNSTGLAUBE zielen darauf ab, eine herausfordernde und bereichernde Erfahrung zu ermöglichen, die folgende Elemente beinhaltet:

KUNST
zeitgenössische Kunst, die in das architektonische Gefüge des Kirchengebäudes integriert ist

ORT
religiöse Sichtweise, wie sie durch Ritual und Architektur ausgedrückt wird

SELBST
das komplexe Gewebe von Erinnerungen, Assoziationen und Einstellungen, die das Individuum ausmachen und die eigene Sichtweise prägen

Diese Beziehung zwischen den drei Elementen Kunstwerk, Betrachter und Raum ist entscheidend für die Lokalisierung der Bedeutung in der individuellen Erfahrung mit zeitgenössischer Kunst. Das Museum als Raum führt hingegen zu einer ganz anderen Beziehung mit dem Kunstobjekt. Es ist daher wenig überraschend, dass zur selben Zeit, wo Kunst wieder außerhalb von Museen zu finden ist, auch eine Verlagerung der Stellung des Körpers in zeitgenössischer Kunst stattfindet.

Die zeitgenössischen Kunstwerke in den Ausstellungen von KUNSTGLAUBE werden in Seitenkapellen, Beichtstühlen und Kirchenschiffen präsentiert und nehmen dabei stets sensibel auf die Architektur Bezug. Der Kirchenraum soll für einen kritischen Dialog zwischen nicht-religiösen Sichtweisen und zeitgenössicher Theologie zu grundlegenden Fragen des Menschseins geöffnet werden.

Die Kunstwerke, die in den Kirchen gezeigt werden, sollen sowohl trösten als auch aufrütteln – die allzu Sicheren sollen aufgerüttelt werden und die Verunsicherten getröstet. Der Kirchenraum ist traditionellerweise reserviert für Kontemplation und rituelle Handlungen und bietet Schutz und Trost für Menschen mit und ohne Glauben. Er muss auch selbst eine Herausforderung sein, die aufrüttelt, Fragen provoziert und gleichzeitig einen sicheren Raum gewährleistet, wo Wunden und Verletzlichkeit behutsam aufdeckt werden können. Die Kunstwerke in den Ausstellungen von KUNSTGLAUBE müssen auf dieser dünnen und fragilen Linie zwischen Trost und Verstörung balancieren. Sie interagieren auf sensible Weise mit Architektur und religiöser Bedeutung des Raumes.






WARUM ZEITGENÖSSISCHE KUNST IN DER KIRCHE ZEIGEN?


Eine der Aufgaben von Kunst ist es, uns aus der Bequemlichkeit des „Geredes“ (Martin Buber) herauszuholen und auf provokante Weise allgemeingültige Werte und weithin akzeptierte soziokulturelle Konstrukte zu hinterfragen. Solch ein Aufbrechen oder Ausradieren dieser Konstrukte gegen alle gewohnten Regeln kann einen Einfluss darauf haben, wie wir unser Sein in der Welt wahrnehmen und uns zu einer tieferen Erkenntnis darüber verhelfen, wer wir sind. Damit sie diese Funktion erfüllen kann, braucht Kunst eine bestimmte Art der Rezeption, die ihr im Museum oder in der Galerie oft versagt bleibt. Im Museum wirken das Fehlen einer rituellen Dimension und die Distanz zwischen Betrachter und Kunstwerk gleichsam konspirativ zusammen und verhindern so eine bestimmte Dimension der Konfrontation, des Aufrüttelns bzw. der Herausforderung durch die Kunst.

Der Akt des Eintretens in eine Kirche kann ein Hinaustreten aus der Welt und einen Eintritt in einen Raum bedeuten, dessen Architektur, Kunst und Stille Wahrnehmung und Verhalten beeinflussen. Die Zeit scheint verlangsamt, die Augen müssen sich erst an ein dämmriges Licht gewöhnen, der Duft von Weihrauch liegt in der Luft. All dies kann dazu führen, dass der Eintretende sich zu Gesten der Ergebung eingeladen fühlt, seine Aufmerksamkeit ganz auf das Da-Sein im Hier und Jetzt fokussiert und tiefen Trost empfindet. Der Besuch einer Kirche wird aber nicht immer als etwas Tröstliches erlebt, sondern kann auch ungute Empfindungen wecken. Die Elemente, die auf Machtstrukturen der religiösen Institution hinweisen, können den Besucher ablenken, Symbole und Bilder können irrelevant für das alltägliche Leben erscheinen. Und doch gibt es Momente, in denen wir vielleicht das Potential des Raumes, uns direkt anzusprechen, auf sehr persönliche Art und Weise erleben. In der Begegnung mit zeitgenössischer Kunst, die die Sprache unserer Zeit spricht, sind wir herausgefordert, Ressentiments beiseite zu lassen und zu entdecken, dass diese Räume – so sehr sie auch an bestimmte religiöse Traditionen gebunden sind –, doch in Tiefenschichten der menschlichen Existenz hineinreichen.

ZUGÄNGLICHKEIT


Ein wesentliches Element jeder Ausstellung von KUNSTGLAUBE ist die Unterstützung der Besucher bei ihrer Suche nach einer Bedeutung der ausgestellten Kunstwerke. Allerdings geschieht dies nicht, indem die Werke „erklärt“ werden, denn das würde die Möglichkeit unterminieren, eine ganz individuelle und einzigartige Bedeutung zu finden. Es gibt auch keine Informationsschilder in der Kirche, aber die Besucher können sich bei Fragen jederzeit an die stets anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KUNSTGLAUBE wenden. Ein Grundriss der Kirche und Informationen über die Kunstwerke sind auch online zugänglich und können während des Aufenthaltes in der Kirche abgerufen werden.





UNSER TEAM




P. George Elsbett LC

P. George Elsbett LC wurde in London geboren, ist in Kanada aufgewachsen und lebt seit mehr als 15 Jahren in Wien. Er ist der Berater für alle theologischen Belange der Ausstellungen von KUNSTGLAUBE.


David Rastas

David Rastas lebt seit November 2012 in Wien und hat nach Abschluss seiner Studien in Kunstgeschichte und Architektur umfangreiche Recherchen zu zeitgenössischer Kunst in Kirchen durchgeführt. Er ist der Kurator der Ausstellungen von KUNSTGLAUBE.


Das Team von KUNSTGLAUBE

Die Planung und Realisierung jeder Ausstellung von KUNSTGLAUBE erfordert ein großes Team von Unterstützern, Freiwilligen und Mitarbeitern. So waren an der Ausstellung in der Votivkirche 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 47 Volunteers beteiligt.

Mitarbeiter gesucht!

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INSTALLATIONEN



SILVIA BISCHOF
Take a Look
PIPILOTTI RIST
Take a Look
KARMEN FRANKL
Take a Look
DOUG AITKEN
Take a Look
SHRINE FOR VICTIMS
Take a Look
OVERVIEW
Take a Look







Ben, London

Published Aug 30.

BESUCHERKOMMENTAR

„Eine tiefschürfende Ausstellung, die meine Augen und mein Herz geöffnet hat. Ich habe es viele Jahre lang sehr schwierig gefunden, eine Kirche zu betreten. Ich mag diese Gebäude sehr, aber es überkommt mich immer ein überwältigend unbehagliches Gefühl beim Gedanken daran, in einer Kirche zu sein. Bis heute wusste ich nicht, warum das so ist. Ich habe mir eingeredet, das sei wegen der Leute in der Kirche, wegen der Regeln oder der Institution. Aber heute haben diese Ausstellung und die darin behutsam integrierte Theologie des Leibes mir geholfen, die Dinge deutlicher zu sehen, so, wie sie wirklich sind. Ich bin seit der Eröffnung der Ausstellung schon mehrmals hier gewesen. Als ich das erste Mal gekommen bin, habe ich, ehrlich gesagt, nicht gewusst, was ich eigentlich anschaue. Aber diese Kunstwerke haben mich begleitet, sie kommen mir immer wieder in den Sinn. Die Erfahrung, die ich mit jedem der Werke hatte, bleibt mir im Gedächtnis. Dadurch habe ich mich verändert. Ich fühle mich wie wiedergeboren. Der Grund, warum ich mich in der Kirche unwohl gefühlt habe, ist, dass ich mich mit meiner Sexualität nicht wohl gefühlt habe. Ich hatte Angst, dass meine Sexualität „gestört“ ist, ich hatte Angst, dass all das, was für „Kirchenleute“ möglich ist, mir nicht zur Verfügung steht. Aber als ich heute noch einmal über diese schönen, unbeschreiblich inspirierenden Kunstwerke nachgedacht habe, ist mir klar geworden, dass ich meine Seele, meinen Geist nicht in meinen Körper eingeladen habe. Ich habe einen Kampf zwischen Geist und Fleisch geführt, aber nur in meiner Wahrnehmung. Durch die Beziehung, die jedes dieser Kunstwerke mit jeder der Kapellen, mit dieser bemerkenswerten Kirche haben kann, habe ich verstanden, dass mein Körper nicht von meinem Geist getrennt, nicht gegen ihn gerichtet ist oder im Krieg mit meinem Geist steht. Während die Videoinstallation in den Kirchenfenstern mich einlädt, über körperliche und spirituelle Sehnsüchte nachzudenken, wird mir klar, dass meine Sehnsüchte, meine tiefsten Sehnsüchte sich auf eine Sache richten. Wenn diese Kunstwerke gut in diese Kirche passen und ich mich hier durch den Zugang, den sie mir eröffnen, auch wohl fühlen kann, dann kann sich auch mein Geist in meinem Körper wohl fühlen. Meine Spiritualität kann sich in meiner Körperlichkeit wohl fühlen, genauso wie meine Sexualität sich zum ersten Mal überhaupt in der Kirche wohl fühlen kann. Danke für diese wunderbare Gelegenheit, die heilende Kraft der Kunst zu entdecken und die Möglichkeit zu tiefer Veränderung.“ Ben, London

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David Rastas

Published Aug 28.

KAPELLE DER UNSCHULD

Die Installation von Anders Krisárs The Birth of Us (Boy) in der Votivkirche zog die Besucher in ihren Bann durch das Zusammenspiel eines ungewohnten Objekts mit einem außergewöhnlichem Raum, aber auch durch den starken Größenkontrast zwischen dem Kirchenschiff und der Polyesterharz-Skulptur. Die Bandbreite der emotionalen Reaktionen auf die symbolisch angedeuteten Folgen von Handabdrücken eines Erwachsenen auf einem Kindertorso war enorm. Die Positionierung der hyperrealen Skulptur in einem von Ritual aktivierten Raum, in dem der Besucher dem Alltag enthoben ist, erlaubt eine zutiefst subjektive Reaktion. Durch das Ritual ermöglicht dieser Abstand vom Alltag eine unerwartete Begegnung mit dem Schwellenzustand der symbolischen rituellen Welt.



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+43 680 2103 873
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