DOUG AITKEN // DAMIEN HIRST // ERWIN WURM // TAKASHI MURAKAMI // PIPILOTTI RIST // MARINA ABRAMOVIC // MAT COLLISHAW // BILL VIOLA // ANDERS KRISAR // CLEMENS WILHELM // MATTHEW LENKIEWICZ // SILVIA BISCHOF // DAVID VON DER STEIN // LENA KONDRUP-MEYER // LEO ZOGMAYER // TANJA NIS-HANSEN // SUZIE LÉGER //



KUNSTGLAUBE AUSSTELLUNGEN



MADNESS AND MYSTICISM


KIRCHE AM STEINHOF, WIEN, 2016

 
Take a Look

INNENraum



DORNBACHER PFARRKIRCHE, WIEN, 2015

Take a Look

LEIBLICHKEIT UND SEXUALITÄT


VOTIVKIRCHE, WIEN, 2014


Take a Look


KUNST SEIT 1990

Was uns bei der Betrachtung von zeitgenössischer Kunst in den Sinn kommt, offenbart oft mehr über uns selbst, unser eigenes Denken und Dasein als über eine objektive Bedeutung, die dem Kunstwerk innewohnen könnte. Nach 1990 haben sowohl der jeweils spezifische Ort der Begegnung mit zeitgenössischer Kunst als auch die Position des Betrachters als Subjekt in der Erfahrung mit Kunst eine neue Signifikanz gewonnen.

RELIGIÖSE ERFAHRUNG

Die Kunstwerke, die KUNSTGLAUBE für die Ausstellungen auswählt, sind nicht in dem Sinn religiös, dass sie Religion als Thema haben, sondern das religiöse Element liegt in der Erfahrung und Auseinandersetzung des Betrachters mit dem Kunstwerk. Unsere Ausstellungen beinhalten vorwiegend nicht-religiöse Kunstwerke, die jedoch vom Kirchengebäude gleichsam in Besitz genommen und „übersetzt“ werden.

SAKRALER RAUM

Die Begegnung mit zeitgenössischer Kunst in einem rituellen Raum verlangt nach einem Dialog erstens zwischen dem Besucher und dem Kunstwerk, zweitens zwischen dem Kunstwerk und der Architektur und drittens zwischen der Architektur und dem Besucher. Das Ritual ist die Verbindung zwischen der Person, dem Kunstwerk und der Architektur in dieser Begegnung.


ÜBER KUNSTGLAUBE

KUNSTGLAUBE ist eine unabhängige Organisation mit Sitz in Wien und internationaler Ausrichtung, die Ausstellungen nicht-religiöser zeitgenössicher Kunst in sakralen Räumen veranstaltet. Das Ziel ist, Besuchern eine Möglichkeit zu bieten, die verändernde Macht der Kunst unmittelbar zu erleben.

Die Ausstellungen von KUNSTGLAUBE zielen darauf ab, eine herausfordernde und bereichernde Erfahrung zu ermöglichen, die folgende Elemente beinhaltet:

KUNST
zeitgenössische Kunst, die in das architektonische Gefüge des Kirchengebäudes integriert ist

ORT
religiöse Sichtweise, wie sie durch Ritual und Architektur ausgedrückt wird

SELBST
das komplexe Gewebe von Erinnerungen, Assoziationen und Einstellungen, die das Individuum ausmachen und die eigene Sichtweise prägen

Diese Beziehung zwischen den drei Elementen Kunstwerk, Betrachter und Raum ist entscheidend für die Lokalisierung der Bedeutung in der individuellen Erfahrung mit zeitgenössischer Kunst. Das Museum als Raum führt hingegen zu einer ganz anderen Beziehung mit dem Kunstobjekt. Es ist daher wenig überraschend, dass zur selben Zeit, wo Kunst wieder außerhalb von Museen zu finden ist, auch eine Verlagerung der Stellung des Körpers in zeitgenössischer Kunst stattfindet.

Die zeitgenössischen Kunstwerke in den Ausstellungen von KUNSTGLAUBE werden in Seitenkapellen, Beichtstühlen und Kirchenschiffen präsentiert und nehmen dabei stets sensibel auf die Architektur Bezug. Der Kirchenraum soll für einen kritischen Dialog zwischen nicht-religiösen Sichtweisen und zeitgenössicher Theologie zu grundlegenden Fragen des Menschseins geöffnet werden.

Die Kunstwerke, die in den Kirchen gezeigt werden, sollen sowohl trösten als auch aufrütteln – die allzu Sicheren sollen aufgerüttelt werden und die Verunsicherten getröstet. Der Kirchenraum ist traditionellerweise reserviert für Kontemplation und rituelle Handlungen und bietet Schutz und Trost für Menschen mit und ohne Glauben. Er muss auch selbst eine Herausforderung sein, die aufrüttelt, Fragen provoziert und gleichzeitig einen sicheren Raum gewährleistet, wo Wunden und Verletzlichkeit behutsam aufdeckt werden können. Die Kunstwerke in den Ausstellungen von KUNSTGLAUBE müssen auf dieser dünnen und fragilen Linie zwischen Trost und Verstörung balancieren. Sie interagieren auf sensible Weise mit Architektur und religiöser Bedeutung des Raumes. (DR)






WARUM ZEITGENÖSSISCHE KUNST IN DER KIRCHE ZEIGEN?


Eine der Aufgaben von Kunst ist es, uns aus der Bequemlichkeit des „Geredes“ (Martin Buber) herauszuholen und auf provokante Weise allgemeingültige Werte und weithin akzeptierte soziokulturelle Konstrukte zu hinterfragen. Solch ein Aufbrechen oder Ausradieren dieser Konstrukte gegen alle gewohnten Regeln kann einen Einfluss darauf haben, wie wir unser Sein in der Welt wahrnehmen und uns zu einer tieferen Erkenntnis darüber verhelfen, wer wir sind. Damit sie diese Funktion erfüllen kann, braucht Kunst eine bestimmte Art der Rezeption, die ihr im Museum oder in der Galerie oft versagt bleibt. Im Museum wirken das Fehlen einer rituellen Dimension und die Distanz zwischen Betrachter und Kunstwerk gleichsam konspirativ zusammen und verhindern so eine bestimmte Dimension der Konfrontation, des Aufrüttelns bzw. der Herausforderung durch die Kunst.

Der Akt des Eintretens in eine Kirche kann ein Hinaustreten aus der Welt und einen Eintritt in einen Raum bedeuten, dessen Architektur, Kunst und Stille Wahrnehmung und Verhalten beeinflussen. Die Zeit scheint verlangsamt, die Augen müssen sich erst an ein dämmriges Licht gewöhnen, der Duft von Weihrauch liegt in der Luft. All dies kann dazu führen, dass der Eintretende sich zu Gesten der Ergebung eingeladen fühlt, seine Aufmerksamkeit ganz auf das Da-Sein im Hier und Jetzt fokussiert und tiefen Trost empfindet. Der Besuch einer Kirche wird aber nicht immer als etwas Tröstliches erlebt, sondern kann auch ungute Empfindungen wecken. Die Elemente, die auf Machtstrukturen der religiösen Institution hinweisen, können den Besucher ablenken, Symbole und Bilder können irrelevant für das alltägliche Leben erscheinen. Und doch gibt es Momente, in denen wir vielleicht das Potential des Raumes, uns direkt anzusprechen, auf sehr persönliche Art und Weise erleben. In der Begegnung mit zeitgenössischer Kunst, die die Sprache unserer Zeit spricht, sind wir herausgefordert, Ressentiments beiseite zu lassen und zu entdecken, dass diese Räume – so sehr sie auch an bestimmte religiöse Traditionen gebunden sind –, doch in Tiefenschichten der menschlichen Existenz hineinreichen. (DR)

ZUGÄNGLICHKEIT


Ein wesentliches Element jeder Ausstellung von KUNSTGLAUBE ist die Unterstützung der Besucher bei ihrer Suche nach einer Bedeutung der ausgestellten Kunstwerke. Allerdings geschieht dies nicht, indem die Werke „erklärt“ werden, denn das würde die Möglichkeit unterminieren, eine ganz individuelle und einzigartige Bedeutung zu finden. Es gibt auch keine Informationsschilder in der Kirche, aber die Besucher können sich bei Fragen jederzeit an die stets anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von KUNSTGLAUBE wenden. Ein Grundriss der Kirche und Informationen über die Kunstwerke sind auch online zugänglich und können während des Aufenthaltes in der Kirche abgerufen werden.





UNSER TEAM




P. George Elsbett LC

P. George Elsbett LC wurde in London geboren, ist in Kanada aufgewachsen und lebt seit mehr als 15 Jahren in Wien. Er ist der Berater für alle theologischen Belange der Ausstellungen von KUNSTGLAUBE.


David Rastas

David Rastas lebt seit November 2012 in Wien und hat nach Abschluss seiner Studien in Kunstgeschichte und Architektur umfangreiche Recherchen zu zeitgenössischer Kunst in Kirchen durchgeführt. Er ist der Kurator der Ausstellungen von KUNSTGLAUBE.


Das Team von KUNSTGLAUBE

Die Planung und Realisierung jeder Ausstellung von KUNSTGLAUBE erfordert ein großes Team von Unterstützern, Freiwilligen und Mitarbeitern. So waren an der Ausstellung in der Votivkirche 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 47 Volunteers beteiligt.

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INSTALLATIONEN



SILVIA BISCHOF
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PIPILOTTI RIST
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KARMEN FRANKL
Take a Look
DOUG AITKEN
Take a Look
SHRINE FOR VICTIMS
Take a Look
OVERVIEW
Take a Look







Ben, London

Published Aug 30.

BESUCHERKOMMENTAR

„Eine tiefschürfende Ausstellung, die meine Augen und mein Herz geöffnet hat. Ich habe es viele Jahre lang sehr schwierig gefunden, eine Kirche zu betreten. Ich mag diese Gebäude sehr, aber es überkommt mich immer ein überwältigend unbehagliches Gefühl beim Gedanken daran, in einer Kirche zu sein. Bis heute wusste ich nicht, warum das so ist. Ich habe mir eingeredet, das sei wegen der Leute in der Kirche, wegen der Regeln oder der Institution. Aber heute haben diese Ausstellung und die darin behutsam integrierte Theologie des Leibes mir geholfen, die Dinge deutlicher zu sehen, so, wie sie wirklich sind. Ich bin seit der Eröffnung der Ausstellung schon mehrmals hier gewesen. Als ich das erste Mal gekommen bin, habe ich, ehrlich gesagt, nicht gewusst, was ich eigentlich anschaue. Aber diese Kunstwerke haben mich begleitet, sie kommen mir immer wieder in den Sinn. Die Erfahrung, die ich mit jedem der Werke hatte, bleibt mir im Gedächtnis. Dadurch habe ich mich verändert. Ich fühle mich wie wiedergeboren. Der Grund, warum ich mich in der Kirche unwohl gefühlt habe, ist, dass ich mich mit meiner Sexualität nicht wohl gefühlt habe. Ich hatte Angst, dass meine Sexualität „gestört“ ist, ich hatte Angst, dass all das, was für „Kirchenleute“ möglich ist, mir nicht zur Verfügung steht. Aber als ich heute noch einmal über diese schönen, unbeschreiblich inspirierenden Kunstwerke nachgedacht habe, ist mir klar geworden, dass ich meine Seele, meinen Geist nicht in meinen Körper eingeladen habe. Ich habe einen Kampf zwischen Geist und Fleisch geführt, aber nur in meiner Wahrnehmung. Durch die Beziehung, die jedes dieser Kunstwerke mit jeder der Kapellen, mit dieser bemerkenswerten Kirche haben kann, habe ich verstanden, dass mein Körper nicht von meinem Geist getrennt, nicht gegen ihn gerichtet ist oder im Krieg mit meinem Geist steht. Während die Videoinstallation in den Kirchenfenstern mich einlädt, über körperliche und spirituelle Sehnsüchte nachzudenken, wird mir klar, dass meine Sehnsüchte, meine tiefsten Sehnsüchte sich auf eine Sache richten. Wenn diese Kunstwerke gut in diese Kirche passen und ich mich hier durch den Zugang, den sie mir eröffnen, auch wohl fühlen kann, dann kann sich auch mein Geist in meinem Körper wohl fühlen. Meine Spiritualität kann sich in meiner Körperlichkeit wohl fühlen, genauso wie meine Sexualität sich zum ersten Mal überhaupt in der Kirche wohl fühlen kann. Danke für diese wunderbare Gelegenheit, die heilende Kraft der Kunst zu entdecken und die Möglichkeit zu tiefer Veränderung.“ Ben, London

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David Rastas

Published Aug 28.

KAPELLE DER UNSCHULD

Die Installation von Anders Krisárs The Birth of Us (Boy) in der Votivkirche zog die Besucher in ihren Bann durch das Zusammenspiel eines ungewohnten Objekts mit einem außergewöhnlichem Raum, aber auch durch den starken Größenkontrast zwischen dem Kirchenschiff und der Polyesterharz-Skulptur. Die Bandbreite der emotionalen Reaktionen auf die symbolisch angedeuteten Folgen von Handabdrücken eines Erwachsenen auf einem Kindertorso war enorm. Die Positionierung der hyperrealen Skulptur in einem von Ritual aktivierten Raum, in dem der Besucher dem Alltag enthoben ist, erlaubt eine zutiefst subjektive Reaktion. Durch das Ritual ermöglicht dieser Abstand vom Alltag eine unerwartete Begegnung mit dem Schwellenzustand der symbolischen rituellen Welt.



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